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    Montag, 1. Juni 2009

    Jugendschützenfest

    Bereits zum zweiten Mal wurden wir hier gezwungenermaßen zu Zeugen eines, wie ich finde, zweifelhaften Vergnügens: Unser Garten grenzt an eine kleine, mit drei Bäumen versehene Freifläche, die an 364 Tagen im Jahr gleichermaßen als Parkplatz wie auch der Verkehrsberuhigung dient. Am Pfingstsonntag kommt es dann zu einem bunten Menschenauflauf: Unterlegt von blaßkapelliger Musik kommen Familien gelaufen, und irgendwer hat einen Holzstock mit einem Blumenstrauß am oberen Ende in der Hand.
    Bei uns ist dann Jugendschützenfest. Ich weiß nicht, was den Verantwortlichen und Eltern dabei durch den Kopf geht, und ich mache mir ehrlich gesagt jetzt schon Gedanken, wenn unser Sohn in einigen Jahren auf die Idee kommen sollte, daran teilnehmen zu wollen.
     
    Die Holzstöcke mit Blumensträußen ersetzen dabei echte Gewehre und sollen sicherlich die militärische Ausrichtung einer solchen Veranstaltung herunter spielen. Leider echt daneben, und mal ganz ehrlich - so ein klein bißchen finde ich die Verwendung eines friedlichen Symbols wie einem Blumenstrauß im militärischen Kontext pervers. Der Stock mit dem Blumenstrauß ändert nichts am quasi ritualisierten Ablauf dieser Veranstaltung, denn ein "präsentiert das Gewehr" folgt auf jeden Fall. Wie man als Eltern dann lachen kann, wenn sich der Nachwuchs dem militärischen Gehorsam hingeben, ist mir schleierhaft. Und wie man das toll finden kann, wenn ein Jungschütze zum Feldwebel befördert wird, und die Kinder damit militärische Rangfolgen und Hierarchien nahe gelegt bekommt, entzieht sich völlig meiner Vorstellungskraft. Vielleicht fallen die Implikationen einer solchen Veranstaltung aber auch in der vom Alkoholdunst geschwängerten, gelockerten Atmosphäre des Bierzeltes oder zumindest des im Raume stehenden kollektivem Rausches unter den Tisch.
     
    Zu der militärischen Ausrichtung äußert sich Wikipedia übrigens wie folgt:
    Die Schützenfeste haben u. a. eine militärische Abstammung, die auf die vornapoleonische Zeit zurückgeht. Die Schützengilden hingen eng mit der spätmittelalterlichen Machtentwicklung der Städte zusammen, deren Besatzung und Wehr die Bürger bildeten. Diese mussten oft auf den Ruf der Sturmglocke zur Armbrust und zur Partisane greifen, um die Trossknechte der Edelleute von den Stadtmauern fernzuhalten. Während die patrizischen Geschlechter Waffen und Rüstung der Ritter annahmen, wählten die übrigen, nach Zünften und Stadtvierteln geordneten Bürger andere Waffen, vornehmlich Bogen und Armbrust, und zur Übung bildeten sich Schützenvereine, in der damals üblichen Form von Gilden.
    Auch wenn das nicht vergleichbar ist mit dem Auftrag, den schweizerische Schützenvereine haben, sind die militärischen Wurzeln unverkennbar.
     
    Ich kann verstehen, dass Schützenfeste tolle Treffpunkte sind, vor allen in Dörfern, wo dann alle zusammen kommen und ordentlich feiern. Aber unsere Armee ist im Ausland vertreten, unsere Soldaten trainieren nicht mehr nur für einen eher hypothetischen Ernstfall, sondern setzen tagtäglich ihr Leben aufs Spiel. In jüngerer Zeit durften wir Zeugen mehrerer Amokläufe an Schulen werden. Schüler sind durch die Hand von Mitschülern gestorben. Seitdem hat man das auf Kriegsspiele abgesehen. Schon klar, Computerspiele bringen einen bei, wie man andere Menschen umbringt. Die quasi spielerischen Aktivitäten eines Jungschützen, die vermutlich zu einer aktiveren Teilnahme am Schützenleben führen, haben im Gegensatz dazu nichts zu tun.
     
    Also bitte, wer feiern möchte: Ein einfaches Volksfest ohne militärischem Hintergrund sollte doch reichen, oder?
     
    Mein geschätzter Kollege Cptcalhoun hat dazu übrigens auch noch was.
     
    Edit: Hatte im ersten Wurf das Zitat von Wikipedia vergessen.

    Glaube an sich ist nicht das Problem und bringt auch niemanden um

    Zu Pfingsten, und bedingt durch diverse Aktivitäten der christlichen Kirchen regen sich hier und da wieder die Atheisten, die proklamieren, das Glaube schlecht sei. So z.B. im Forum von heise.de als Reaktion auf den Beitrag Kurzes Wort zum Sonntag: Twitter-Rekordversuch mit Bibeltexten gelungen. Dort schreibt ein Teilnehmer:
    Zum Glück nimmt der Glaube in Deutschland immer weiter ab.

    Ich finde diese Einstellung bedenklich.
     
    Echter Glaube ist mehr als ein Lippenbekenntnis, sondern bedeutet, sein Leben auf bestimmte Grundlagen zu stellen, also grob umrissen ethische und moralische Werte zu leben. Das muß definitiv nicht im Rahmen einer der großen Religionen geschehen, auch nicht durch eine Spiritualität. Es sind die Werte, von denen man glaubt, das sie für einen selbst und alle anderen gut sind. Für sich selbst, weil es in aller erster Linie darum geht, eine Handlungsrichtlinie für sich selbst zu haben, die einem den nötigen Rückhalt gibt, sicher agieren zu können. Alle anderen deshalb, weil jedwede Handlungsrichtlinie unnötig wäre, wenn man sie nicht zur Abgrenzung gegenüber, zur Auseinandersetzungen und zum Leben mit anderen benötigen würde. Werte regeln eben auch den Umgang mit der Welt an sich.
    Von daher sind bei der Diskussion um den Glauben alle mit an Bord, unabhängig von Religionszugehörigkeit. Selbst Atheisten mit ihrer, mangels eines entsprechenden Beweises, Gottesablehnung. Die Frage des Fleischverzehrs ist ebenfalls eine des Glaubens, von daher sind hier auch menschliche Carnivoren, Vegetarierer und Veganer betroffen.
     
    Glaube wird dann zu einem Problem, wenn Mensch ihn dazu benutzt, sich über andere zu erheben. Dabei ist es völlig unerheblich, aus welchem Grund. Sobald jemand sich wegen eines Glaubens, oder der gesteigerten Form, der Überzeugung meint, er sei besser als jemand anders, begibt er sich auf glattes Eis. Sich über andere erhaben zu fühlen führt zwangsweise zu Überheblichkeit. Viele Vegetarierer und Veganer wirken wie Krieger gegen den Fleischgenuß. Sicherlich kann man in eine Diskussion über den Fleischverzehr allgemein gehen, das ist aber eine Frage des Stils und damit der Herangehensweise und des Fingerspitzengefühls. Genauso wie Demonstrationen, Mahnwachen und alle anderen demokratischen Ausdrucksformen bis hin zu zivilen Ungehorsam meiner Meinung nach vertretbar sind.
    Danach kommt aber die Ebene, wo Menschen körperlich oder geistig verletzt werden. Wenn Arbeitgeber wegen ihrer Religion Mitarbeiter anderen Glaubens nicht einstellen, wenn Menschen deshalb auf Scheiterhaufen gestellt und verbrannt werden, dann ist eine Grenze überschritten worden. Wenn im Namen der Religion dazu aufgerufen wird zum Schwert zu greifen und alle Ungläubigen zu töten, dann ist das nicht akzeptabel.
    Hier macht es aber auch keinen Unterschied, ob es Gotteskrieger sind, die den eigenen Glauben verteidigen und verbreiten wollen, oder Soldaten, der dasselbe mit dem Vaterland machen. Letztere bringen Tod und Verderben, weil sie meinen, ihr Land oder auch ihre Staatsform sei besser als die anderen. Sie handeln vielleicht sogar in der Absicht und Überzeugung, etwas Gutes zu tun, aber wie gut kann etwas sein, wenn auf der anderen Seite Menschen sterben?
    Sehr schön finde ich das z.B. auch, wenn ich Aussagen höre wie, "wir bringen dem Irak die Demokratie." Eine solche Aussage impliziert eine ganze Menge:
    • Der Sprecher hält die Demokratie im Vergleich zu anderen Staatsformen für überlegen.
    • Er hält einen militärischen Einsatz für einen Akt der Nächstenliebe.
    • Er glaubt, den Menschen würde es mit Demokratie besser gehen
     
    Natürlich habe ich nicht Vergessen, das Saddam Hussein eine Person war, der für Folter, Mord und Totschlag verantwortlich war. Dann aber von den Irakern zu Erwarten, sie sollten sich freuen, geht ein wenig zu weit. Die Iraker müssen doch auf die Aussage "Wir bringen Euch die Demokratie" reagieren, als würde unsereins zu Weihnachten ein Geschenk bekommen, von dem er gar nicht weiß, was er damit machen soll. "Demokratie? Toll, und was mache ich damit jetzt?"
    Versteht mich bitte nicht falsch, aber ein solcher Unterfangen ist, und das ist in unserer westlichen Kultur oftmals zu betrachten, von einer gehörigen Portition Ignoranz geprägt. Das Morgenland war noch nie demokratisch, die Menschen dort wissen gar nicht, wie die Demokratie funktioniert. Deshalb ist auch fraglich, warum sie damit glücklich sein sollten. Hier werden die eigenen Grundsätze auf andere projiziert -- mangels besserem Wissen in diesem Fall.
     
    Ergo: Glaube ist zwar was tolles, jedoch sollte man vorsichtig sein, wenn man versucht, ihn anderen über zu stülpen. Besser, wenn auch aufwendiger, ist es sicherlich, wenn man versucht, sein Gegenüber kennen zu lernen, um zu verstehen, warum die Dinge sind, wie sie sind. Warum sich ein Mensch oder auch ein Volk sich so verhält, und woher eine bestimmte Meinung kommt.

    Montag, 25. Mai 2009

    Endspurt: Keine Indizierung und Sperrung von Internetseiten

    Ich glaube niemand, der regelmäßig in der Blogosphäre unterwegs ist, oder auch die klassischen Medien verfolgt, hat den Antritt von Frau von der Leyen verpasst, Internetseiten mit kinderpornographischen Inhalten per Stoppschild sperren zu wollen.
    Unter Anderem gibt es da auch eine ePetition, die noch bis zum Mittwoch läuft. Deshalb hier der Aufruf an all jene von Euch, die noch nicht mitgezeichnet haben, und Internetzensur für unmöglich halten: Aufrufen und mitzeichnen! Jede Stimme zählt!
     
    Warum?
    • Der gewählte Weg ist falsch. Er ist nicht dazu geeignet, Kindesmißbrauch zu verhindern.
    • Die gesperrten Seiten bleiben im Netz und sind ohne Probleme noch zu erreichen
    • Die Bundesregierung macht es sich damit einfach, kommt aber ihrer Aufgabe, diese Vergehen zu Verfolgen, nicht mehr nach. Siehe dazu u.A. auch mogis - Mißbrauchsopfer gegen Internetsperren
    • Der Vorwand, nur kinderpornografische Inhalte zu zensieren ist nicht haltbar.
    • Die Sperrliste des BKA ist geheim, es ist nicht nachvollziehbar, welche Seiten warum auf der Liste landen. Dies ist vor allem kritisch, weil das BKA von den Providern eine Zusendung der IPs verlangt, die auf eine Stoppseite zugreifen. Dies öffnet Mißbrauch Tür und Tor.
    • Die Sperrliste kann von Kriminellen dazu verwendet werden, auf dem Laufenden zu bleiben und die eigenen Spuren zu verwischen, siehe Zensursularm.
    Deshalb, hier nochmal die URL: https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;sa=details;petition=3860. Wichtig!

    Tag des Handtuchs

    Heute ist Tag des Handtuchs, oder auf Englisch und kürzer: Towel Day. Dnk an Douglas Adams und seinem genialen Per Anhalter durch die Galaxis. Also: Vergesst nicht Eure Handtücher!

    Sonntag, 24. Mai 2009

    Optimistische Science Fiction

    In der Science Fiction kann man zwischen Utopien und Dystopien unterscheiden. Grob gesagt zeichnen Utopien dabei ein positives Bild unserer Zukunft, als Beispiel sei hier Star Trek TNG genannt, während Dystopien eine negative Ansicht darstellen. Zu letzterem zählen u.A. die Endzeitgeschichten oder auch Cyberpunk wie Mad Max, Blade Runner und dergleichen mehr.
    Einfach ist die Unterscheidung natürlich nicht, mit dem Dominion-Krieg in DS9 und den Auseinandersetzungen mit den Vulkaniern in ENT hat auch Star Trek eine düstere Ausprägung bekommen. Andere Serien, wie z.B. der deutsche Langläufer Perry Rhodan läßt sich gar nicht so einfach einsortieren: Die aktuelle Handlung spielt einige Jahrtausende in der Zukunft, die Menschheit existiert noch, mußte sich aber fast unzählige Male gegen Aggressoren und andere Probleme durchsetzen.
    An dieser Stelle wird es gleichermaßen interessant wie auch langweilig: Die Perry Rhodan Serie versteht sich darauf, heutige Probleme in die Zukunft zu transportieren und sie dort in einem fiktionellen Kontext zu beleuchten. Ähnlich ist es Star Trek ergangen: Nach dem positiven TNG mit klarer, antirassistischer Ausprägung holte die Realität die nachfolgenden Serien ein: Mit den Golfkriegen, "9/11" und Co. wurde die Handlung düsterer bzw. ersetzten kämpferische Auseinandersetzung diplomatisches Wirken und freundliches aufeinander zu gehen.
     
    Dadurch entstand aber eine Leere, denn mir ist über den Zeitraum mehrerer Jahre keine Serie egal in welchem Medium bekannt, die die entstandene Lücke des Optimismus hätte schliessen können. Man kann natürlich mutmaßen, dass wir Ende der 90er/Anfang des neuen Jahrtausends diese Phase benötigten, und sie deshalb ihren Sinn hatte. Auf jeden Fall fehlte es ihr aber an positiven Visionen, die einen absichtlichen Konterpunkt zu düsterer Fiktion und Realität hätte darstellen können.
    Nein, Science Fiction muß keine Realitätsflucht sein, auch wenn uns Fans das häufig vorgeworfen wird. Ich brauche aber auch keine Freizeitbeschäftigung, die ein ähnlich deprimierendes Bild zeichnet wie die Tageszeitung.
    Ehrlich gesagt war das für mich einer der Gründe, nach über 20 Jahren mit dem Lesen der Perry Rhodan Serie aufzuhören: Immer größere Raumschiffe von immer schlimmeren Feinden drängen die Menschen in eine quasi aussichtslose Situation und zwingen sie dazu, sich mit allen Mitteln zu verteidigen. Und auch wenn in der aktuellen Handlung Parallelen zwischen den Chaotarchen und der Bankenkrise bestehen könnten (siehe dazu das folgende Interview auf telepolis.de) stellt sich die Frage, ob ich als Fan sowas brauche.
     
    Der neue Star Trek Film schlägt genau in diese Bresche und ist somit Balsam für die Seele: Es war nach all den Jahren wieder auffällig, mit welcher geschauspielerten Normalität hier Menschen und Aliens Hand in Hand und an einem Ziel arbeiten. Das ist auch der eigentlich Kern hinter der Aussage: Star Trek ist wieder da!
     
    Zu diesem Artikel verleitet hat mich der Beitrag Optimistic SciFi von Yehuda Katz, der meine Gedanken zu dem Thema damit in eine Form gegossen hat und mir einen weiteren Grund zu meinem Frust über Perry Rhodan geliefert hat.

    Star Trek

    Der neue Star Trek Film läuft bereits eine Weile, trotzdem möchte ich es mir nicht nehmen lassen, ein paar Takte dazu zu verlieren. Sehr positiv gestimmte Takte, übrigens. Wer auf den Rest keine Lust hat, kann hier also aufhören zu lesen und mitnehmen, dass ich von dem Film restlos begeistert bin.
     
    Für Star Trek wurde es Zeit für einen Reboot, ähnlich wie das auch mit dem neuen Kampfstern Galactica erfolgreich geschehen ist. Und dieser Reboot ist wahrlich gelungen: Ich hatte am Anfang bammel, als ich hörte, es würde um eine Zeitreisegeschichte gehen. Die hatten wir bereits zu oft, und es gab kaum eine, die sich hinterher nicht als falsch heraus stellte. Hier also erstmal aufatmen: Ja, es gibt in der Tat ein auf der Zeit basierenden Phänomen, aber keine Zeitreise in diesem Sinne.
    Aber die Idee, durch einen mehr oder weniger großen Unfall eine alternative Realität zu erschaffen, die in der Zukunft den Rahmen des neuen Star Trek stellen wird, ist einfach großartig. Somit wurde die alte Zeitlinie, mit all dem bekannten Star Trek, einschliesslich TOS, TNG, DS9 und VOY erhalten. Ich weiß, der Vollständigkeit gehört hier ENT rein, ich glaube Ihr merkt, wo mein Herz mal so gar nicht dran hängt. Wie CptCalhoun in den Kommentaren schon richtig anmerkt, spielt ENT vor dem neuen Film, und ist somit für beide Zeitlinien identisch.
     
    Durch diesen Coup hat Star Trek die Möglichkeit bekommen, sich neu zu entwickeln, und zwar ohne die Altlasten. Vor allem konnte es modernisiert werden. Damit kann man erstmal neue Fans locken, also die, die mit den Pappfelsen aus TOS und der Sterilität von TNG nichts anfangen konnten. Dabei kann man auch gleich Liebe Sex und Zärtlichkeit importieren, etwas, das bei allen existierenden Serien und Filmen zu kurz gekommen ist.
    Um Fans nicht zu vergrätzen war es natürlich wichtig, das Herz von Star Trek zu portieren: Neben der dargestellten Technik galt es vor allem, den Kern der Charaktere zu bewahren. Und hier muß man den Produzenten ein großes Los aussprechen: Man kann fast alle Charaktere erkennen, bevor deren Namen gefallen ist!
    Die Frischzellenkur hat also gewirkt, der neue Film ist dynamisch, actiongeladen, dabei intelligent und witzig gemacht. Er ist einer der wenigen Filme die es geschafft haben, meinen Erwartungen gerecht zu werden. Und diese Erwartungen sind wider besseren Wissens entstanden, aber für einen Fan ist es wohl nicht möglich in einen Film zu gehen, ohne gänzlich etwas zu erwarten.
    Ich hoffe, das dieser Film auch positive Auswirkungen auf die Szene hat, die in den letzten Jahren vor allem in Deutschland eher vor sich hin gesiecht hat.

    Willkommen, Erdenbürger Niklas

    Wenn es die letzten vier Wochen verdächtig ruhig war in diesem Blog, lag das weniger an einer selbstgewählten Blogpause, sondern vielmehr, dass sich unser Leben hier ziemlich geändert hat. Zu unserer Freude. :-)
    Denn am 24.04. kam, ein wenig überraschend und knall auf Fall, unser Sohn Niklas zur Welt. Zur Geburt überzeugte er mit satten 55cm Größe bei 36cm Kopfumfang und stattlichen 3980 Gramm.
     
    Er kam per Kaiserschnitt, was wir bereits erwartet hatten. Am Dienstag zuvor waren wir noch im Krankenhaus zu einem Vorgespräch. Dort wurde nach einigem hin und her (Chefarzt: "Wir wollen nicht am Wochenende arbeiten") der Termin auf Sonntag, den 26.04. festgelegt. Als Krankenhaus hatte sich meine Frau das Herz Jesu Krankenhaus in Münster/Hiltrup ausgesucht. Das ist auch eines der wenigen Krankenhäuser, die Steißlagen auf natürlichem Wege entbinden, sofern möglich.
    Als ich am Freitag morgen erwachte, und mich mental auf den letzten Arbeitstag für zwei Monate einstellte, begrüßte meine Frau mich mit den Worten: "Ich glaube, ich habe einen Blasensprung.". Also erstmal ab in die Horizontale, die Hebamme meinte nur, sie würde uns dann mal im Krankenhaus anmelden. Ich rief einen Krankenwagen, um sie liegend ins Krankenhaus zu bekommen. Bei Steißlagen besteht das Risiko, das sie Nabelschnur in den Geburtskanal fällt und sich das Kind dann selber von seiner Versorgung abtrennt und stirbt. Ich fuhr hinterher.
    Als ich im Krankenhaus ankam, mit einiger Verzögerung und nur der Hälfte der Dinge, die ich eigentlich mitbringen wollte, bot sich mir ein friedliches Bild: Meine Frau lag lächelnd am Wehenschreiber, während sich eine junge Ärztin um sie kümmerte. Es war ruhig...
    Das änderte sich ungefähr eine halbe Stunde später, als der Arzt reinkam, den Muttermund maß, und feststellte, das dort ein Fuß drin saß. Er quittierte das mit einem "Wir machen den Kaiserschnitt nicht heute Nachmittag, sondern jetzt." Danach gings ratzfatz: Er machte einen OP klar, während die Ärztin den Anästhesisten anrief. Die Hebamme fing mit der OP-Vorbereitung meiner Frau an, zeitgleich machte die Ärztin die Risikoaufklärung, und wurde direkt vom Anästhesisten abgelöst, der seinen Fragebogen durchging und eine weitere Aufklärung vornahm. Auf dem Weg nach draußen drehte er sich dann nochmal um, sah mich an und fragte, ob ich auch reingehen würde. Nach einem kurzen "ja" meinerseits meinte er dann, man würde sich dann ja sehen, und war draußen.
    Für Nervosität war keine Zeit, das kam erst, als ich alleine im Umkleideraum der Ärzte stand, und meine Kleidung gegen OP-Kittel und Co. austauschte. Als ich dann im OP war, war die Vorbereitung soweit abgeschlossen, meine Frau lag auf der OP-Liege und hatte bereits eine Spinalbetäubung bekommen. Während des Eingriffs saß ich neben ihr und hielt ihre Hand. Für alles andere wäre ich auch viel zu nervös gewesen, ehrlich gesagt. Es war 10:04 Uhr, wie uns anschliessend mitgeteilt wurde, als wir den ersten Schrei unseres Sohnes hörten.
     
    Nachdem sich ein Ärzteteam initial um unseren Sohn gekümmert hatte, konnte ich mit ihm nach oben gehen, während meine Frau zur Nachversorgung im OP bleiben mußte. So hatten wir eine Dreiviertelstunde für uns, während er auf meiner Brust lag, die Augen geöffnet und wohl schon nach einer milchgebenden Brust suchend.
     
    24.04.2009: Our son is born - Share on Ovi 
    25.04.2009 - Share on Ovi

     
    Mutter und Kind sind wohlauf, wir haben uns zuhause mittlerweile weitestgehend eingelebt. Unser Rythmus ist arg durcheinander, Niklas hat schon ordentlich mit Blähungen, Verdauungsschwierigkeiten und einem wunden Po gekämpft, und macht gerade seinen ersten Schub, der ihn schlecht schlafen läßt. Aber das folgt in anderen Beiträgen. ;-)

    Donnerstag, 23. April 2009

    Linux FUD

    Ich fand ja Linux mal cool, richtig cool. Wenn ich daran zurückdenke, gibt es Momente, wo mich das peinlich berührt. Seitdem Linux quasi kommerzialisiert wurde, hört man aus dem Lager einen ähnlichen Mist, wie aus allen anderen Kommerzschmieden. So kann man bei LWN in einem unlängst erschienen Artikel die folgende Perle lesen:
    He also noted that ext4 is a temporary solution, based on BSD FFS, which is technology from the 70s.
    Also halten wir mal fest: ext4 ist eine Übergangslösung, die die vom Linux-Lager entwickelten Filesysteme ext2 und ext3 ersetzt. Eine Übergangslösung deshalb, weil es auf dem BSD Fast Filesystem basiert, welches angeblich aus den 70ern stammt. Das ist FUD, und damit ganz große Kacke. Die Ursprünge von FFS stammen natürlich aus den 70ern, führt man seine Grundlagen auf das ursprüngliche Unix Filesystem oder das Erscheinen von 1BSD im Jahre 1978 zurück.
    Seitdem ist FFS aber weiter entwickelt worden und hat unter anderem Soft Updates erhalten, was Journaling eigentlich überflüssig macht. Letzteres geht allerdings in den modernen BSDs ebenfalls, und zwar filesystemübergreifend.

    FFS ist bis heute für die normalen Filesystembelange ausreichend, weshalb ja auch UFS im Solaris nach wie vor das Standard Filesystem ist. Wobei Sun ja ZFS entwickelt hat, was wirklich eine großartige Sache ist. FreeBSD hat den Kernel- und Userlandteil portiert. Die Linuxer wollten nicht.
    Statt dessen wird derzeit an einer Reihe von neuen Filesystemen gearbeitet, als würde es bisher keine Auswahl geben. SGI hat XFS gespendet, IBM das hauseigene JFS. Und dann gabs noch Eigenentwicklungen, wie z.B. ReiserFS. Aber darauf gehe ich besser nicht ein, sonst treibe ich gleich einigen Linuxjüngern die Tränen des Mißerfolgs in die Augen.

    Zusammenfassend läßt sich nach dem Genuß derartiger Aussagen nur fragen: "Häää?"

    Mittwoch, 22. April 2009

    Spreeblick: Die Demonstrationskarte geht, aber dauert

    Klaudia wies mich gerade auf ein vermeintliches Problem mit der Karte von Spreeblick hin, bei dem keine Marker aufzutauchen scheinen. Doch, die Karte funktioniert wohl, und man kann der Aktion wohl einiges an Erfolg attestieren: Es haben sich derart viele eingetragen, das die Aufbereitung der Karte eine ganze Zeit dauert und auch wohl einiges an Systemresourcen zieht. Also: Den Webbrowser einfach laufen lassen, irgendwann erscheinen die Marker. Der schwierige Teil ist dann, seinen Heimatort zu finden, weshalb viele Demonstration mittlerweile auf die Nachbarländer und die freie See ausgewichen sind.
    Auf der Spreeblickkarte ist der Großraum Deutschland auf jeden Fall nicht mehr zu erkennen:

    spreekarte

    Zeit zum Trauern: Wir werden von Laien regiert

    Das Captains Log trauert, trauert um eine Demokratie, in der Internetzensur salonfähig wird. In der unter dem Deckmantel der Verbrechensvermeidung Methoden eingeführt werden, die in einer Demokratie nicht förderlich sind, und dieses Land auf einer Stufe mit China stellen.
    China verwendet die große Firewall, um freie Meinungsäußerung zu verhindern. Jetzt darf das BKA, ohne jedwede Kontrolle, eine geheime Sperrliste pflegen. Wer eine solche Seite ansurft, dessen IP wird festgehalten und an die Ermittlungsbehörden weitergeleitet. Der Betreffende wird mit einer Hausdurchsuchung rechnen müssen, und mit einem Verhör, bei dem er darlegen muß, das er nicht absichtlich auf die Seite gesurft ist, um sich Kinderpornographie zu laden.

    Die Implikationen sind noch nicht zu überschauen: Was macht man, wenn plötzlich die eigene Seite gelistet ist, und man damit plötzlich in die Nähe von Kinderpornographie gerückt wird?
    Das Argument, müsse als unbescholtener Bürger ja keine Angst haben, ist lächerlich, da man selbst gar nicht definiert, ob man unbescholten ist.

    Deshalb folgt dieses Blog dem Vorbild von Spreeblick und hüllt sich in schwarz.
    Edit: Mitmachen! Auf der Seite gibt es eine Google Map, auf der man sich als Demonstrant gegen die Internetzensur eintragen kann.
    Edit (2): Und bevor jetzt Kritik kommt, "aber das ist doch alles gegen Kinderpornographie", bitte mal die Artikel bei heise.de durchlesen.

    X.Org autoconfigure und das deutsche Tastaturlayout

    Irgendwer hat ja die große Schreierei irgendwelcher Massen erhört. Seitdem braucht man keine Xorg.conf mehr, weil X.Org sich selbst konfiguriert. Bzw. den hald dafür einsetzt. Der wiederrum benötigt dbus, und beides sind Prozesse, die ich persönlich nicht im System laufen haben möchte.
    Wie dem auch sei, ich habe das mal ausprobiert, und es kam, wie es kommen mußte: X.Org lief, aber eben ohne deutsche Tastatur. Das ist, und da können mal alle Meckerliesen das Mündchen halten, eine der vielen Situationen, in denen PC Hardware nicht durchdacht ist. Apple hatte das Problem damals zu ADB Zeiten nicht. Heute kommt man dafür auf die Idee auf, eine USB-Tastatur könne doch ein Länderkürzel mitgeben. Das ist ja fast schon... modern. Ähnlich modern wie ATX und die Möglichkeit, einen Rechner softwaregesteuert auszuschalten. Das konnten die guten alten Macs auch schon. Das ist aber ein anderes Thema...

    Es stellt sich nach wie vor die Frage, wie man bei einem über hald konfigurierten X denn ein anderes Tastaturlayout einstellt. Die Lösung fand ich über Umwege beim Lesen des Beitrags Good experiences with X.Org autoconfiguration, weil in einem Kommentar auf Xorg 7.4, hald and a German keyboard verlinkt wurde.
    Die Antwort kann einfacher und gleichzeitig lächerlich nicht sein: Wenn man keine Xorg.conf mehr pflegt, bearbeitet man einfach eine XML-kodierte policy-Datei für den hald.
    Oder man verwendet einfach die gute, alte X.Org Konfigurationsmethode und kann sich hald und dbus sparen.

    Freitag, 17. April 2009

    Spaß mit Haskell

    Ich bin ja seit einer Weile auf der Suche nach einer faszinierenden, effektiven Programmiersprache, und habe mich deshalb mit Lua und Python beschäftigt. Nicht ins Blog geschafft hat es erlang, obwohl das eine wirklich faszinierende Sprache ist. Zumindest unter FreeBSD hat sie aber Abhängigkeiten zu Java, und das fand ich ganz schön abschreckend. Ich weiß, das Erlang damit nichts am Hut hat, ich konnte aber nicht in Erfahrung bringen, ob es auf der JVM aufsetzt, oder nur zum Build notwendig ist.
    Lua ist eine schöne, kleine Sprache mit einem eleganten Sprachschatz. Hier hatte ich bedenken, ob es möglich ist, größere Projekte stabil zu verwirken, Shell- und Perlscripte neigen ja auch dazu, irgendwann instabil zu werden. Ja, ich weiß, mit der nötigen Disziplin kann man das umgehen, und mit der ZSH habe ich eine Shell gefunden, die sowohl eine mächtige Scriptsprache wie auch ein einfaches Typesystem zur Verfügung stellt. Von echten Arrays und Hashes mal abgesehen. :-)
     
    Wie ich genau eigentlich auf Haskell kam, weiß ich nicht genau. Auf jeden Fall stolperte ich über einige Tutorials im Netz, bei denen ich zwischendurch echt Kopfschmerzen bekam. Gut, sich eingangs mit dem Lambda Kalkül (Wikipedia) zu beschäftigen ist trocken und recht unverständlich, obwohl es mit Das gefürchtete Lambda Kalkül eine nette Einführung gibt (danke nochmal Rhalina für den Link!)
    Dann kam aber das Buch Real World Haskell vom O'Reilly Verlag, und letzte Tage bin ich über Learn You A Haskell gestolpert. Seitdem experimentiere ich mit Lazyness, Lists und List comprehensions. Ich bin also quasi im 1. Kapitel von Learn You A Haskell<> (LYAH), und im 3. Kapitel von Real World Haskell (RWH).
     
    Ja, und seitdem beseelt mich bei der Beschäftigung mit dieser Sprache sowas wie kindliche Begeisterung. Um nicht zu sagen: Haskell ist cool. Lazyness ist ein echt nützliches Werkzeug, und Haskell erweist sich als sehr ausdrucksstarke Sprache:
     
    Nehmen wir z.B. eine Reihe von Listen, die Tiere enthalten:
    animals=["hund","katze","maus"]
    animals'=["elephant","hai","huhn"]
    animals''=["schnecke","grashuepfer","marienkaefer"]
    
    carnivores=["hund","katze","tiger","loewe","baer","hai"]
    fishes=["hai","delphin","lachs","goldfisch"]
    Werden diese Listen in den Interpreter ghci geladen, kann man mit ihnen interessante Dinge ohne großen Aufwand anstellen:
     
    *Main> [ x | x <- animals, x `elem` carnivores ]
    ["hund","katze"]
    *Main> [ x | x <- animals', x `elem` fishes ]
    ["hai"]
    *Mai>
    Hier wird praktisch die Liste animals ausgelesen und damit eine neue Liste erzeugt, wobei nur Elemente berücksichtigt werden, die auch in der Liste carnivores vorkommen. Im zweiten Beispiel werden aus der Liste animals' die Fische extrahiert. Das finde ich schonmal schick ausdrucksstark.

    Dienstag, 14. April 2009

    Tausch statt Gold

    Das der Verkauf von virtuellem Gold in (bzw. ausserhalb von) Rollenspielen ein immer größeres Problem darstellt (Gulli), finde ich schon faszinierend. Auf der anderen Seite gibt es, gerade was Rollenspiele angeht, sicherlich eine recht einfache Methode, das zu beheben: Gold und andere Zahlungsmittel abschaffen.
    Die meisten Rollenspiele erschaffen Fantasy-Welten. Es gibt keinen Grund, warum diese Gold oder andere Zahlungsmittel verwenden sollten. Wie wäre es mit einem System, bei dem der Spieler sich die Rohstoffe für einen Gegenstand, sei es nun ein Schwert, eine Rüstung oder Schreibutensilien, erstmal besorgen muß. Damit Farmer nun nicht einfach hingehen und Rohstoffe in großen Massen verkaufen können, wird im Account des Spielers festgehalten, dass er die Rohstoffe selber geholt hat.
    Mit diesen geht er dann zum Goldschmied, Lederer und so weiter und so fort, und fragt, was er tun muß, um den gewünschten Gegenstand zu erhalten. Der Spieler wird hier also auf eine kleine Quest geschickt. Natürlich bekommt er seinen Gegenstand nur, wenn sein Account die Infos enthält, das er alle Rohstoffe selbst geholt hat.
    Fantasymäßig umsetzen könnte man das z.B. mit einer Art Aura, die ein Gegenstand oder Rohstoff von seinem Besitzer annimmt. Beim "Ernten" eines Rohstoffs geht die Aura auf diesen Stoff über, und kann von wichtigen Figuren gelesen werden. Ein Schmied kann dann z.B. das Schmieden eines Schwertes ablehnen, wenn der Spieler den Rohstoff nicht selber besorgt hat.
    Gibt der Schmied das Schwert an seinen Kunden, erthält das Schwert wiederrum die Aura des neuen Besitzers. Gibt der das Schwert weiter, hat es die alte Aura. Hier könnte man spielerisch ein System erstellen, indem man mit einem fremden Schwert zwar noch kämpfen kann, dieses aber weniger Schaden macht.
    Um Tauschen zu ermöglichen könnte man hier und da Magier platzieren, die in der Lage sind, die Auren umzuprägen. Die könnten dann auch gleich nachhalten, wie häufig ein Spieler etwas umprägen wollte. Und das irgendwann verweigern.
     
    Im Spiel könnte man hier und da Gegenstände platzieren, die man finden kann, und die ggf. weiter gegeben werden können. Diese sollten aber nicht so schwer zu bekommen sein, als das sich hier ein kommerzielles Farming lohnen würde. Andererseits können sie aber schon so interessant sein, das erfahrene Spieler damit befreundete Neulinge wollen.
    Im Raid bietet sich ein Teammodus an, bei dem die erbeuteten Gegenstände solange neutral bleiben, bis sie zugeteilt werden.

    Freitag, 10. April 2009

    Besser online mit Twitter

    Twitter ist seit seinem Start vermutlich der Online-Dienst, der die meiste Schelte einstecken mußte. Vor allem deutsche Nutzer scheinen mit den auf 140 Zeichen begrenzte Nachrichten und dem "Follow me"-Prinzip so ihre liebe müh zu haben. Nicht selten bekommen ja schon Blogs eines über den Deckel gezogen, von wegen Klowände des Internets und dergleichen. Twitter erfährt meist noch eine Steigerung, nach dem Motto, die User würden einfach alles twittern, was sie gerade machen. Und sei es, das sie auf dem Klo sitzen oder abspülen.
    Zwar gibt es in der Tat Benutzer, die über Alltäglichkeiten in 140 Zeichen schreiben, aber wie auch bei Blogs wird man nicht dazu gezwungen, diesen Menschen zu folgen. Mal davon abgesehen, das es nett sein kann, sowas zu lesen, vor allem, wenn man sich in den Postings selber wieder erkennt. Ansonsten gibt es auch genug Benutzer quer über den Globus, die man auf diese Art und Weise erleben kann. Was ich persönlich als Bereicherung empfinde, weil es Einblicke in andere Kulturen und Lebensgewohnheit gibt. Englische Sprache als gemeinsamer Nenner mal voraus gesetzt.
     
    Nach 1414 Updates in meiner Twitter-Timeline stelle ich aber fest, das sich meine Online Gewohnheiten geändert haben, bzw. Twitter eine Reihe angenehmer Aufgaben übernehmen kann: Es reduziert den Informationsüberfluß.
    Das mag komisch klingen, wenn ein neuer, zusätzlicher Dienst dies kann. Ich glaube wir sind es eher gewohnt, das mit jeder Neuerung mehr Informationen dazu kommen. Deshalb im folgenden einige Standpunkte, wo ich die Stärken von Twitter im Vergleich zu bestimmten Diensten sehe:
     
    Twitter vs. Webseiten
    Das ist denke ich einfach: Hier ersetzt Twitter einen RSS-Reader, ich bin also nicht darauf angewiesen eine bestimmte Homepage zu besuchen, um zu schauen, ob es überhaupt Neuigkeiten gibt, die mich interessieren. Wobei ich dazu sagen muß, dass ich Webseiten, die keinen RSS-Feed für ihre Neuigkeiten anbiete, eh nicht mehr besuche, weil ich auch einfach nicht dran denke.
     
    Twitter vs. Newsletter
    Meine Postfach leidet an notorischer Überflutung, und das letzte, auf das ich Lust habe sind ellenlange Newsletter im HTML-Format mit aufwendigem Layout und nachzuladenden Bildern. Wer etwas auf Twitter loswerden möchte, z.B. einen Verweis auf eine neue Softwareversion, muß dies in 140 Zeichen inkl. URL tun, und sich damit auf das wichtigste beschränken. Somit sehe ich auf einen Blick, ob sich das Klicken lohnt, oder nicht.
     
    Twitter vs. RSS-Reader
    Ich habe eine Vielzahl an Interessen, sowohl beruflicher als auch privater Natur, die sich in meiner Blogroll widerspiegeln. Was aber auch dazu führt, das ich jeden Morgen mit der Meldung begrüßt werde, es gäbe "+1000 new items". RSS ist informationstechnisch ein Desaster. Klar, der Reader merkt sich alle neuen Beiträge und ich kann keinen verpassen. Das weckt in mir aber auch das Bedürfnis, alle zu lesen, um eben nichts zu verpassen. Vor allem RSS-Feeds, die themenübergreifende Nachrichten verbreiten bieten hier eine Flut an Informationen, die man durch anlesen erstmal kanalisieren muß.
    Im Gegensatz dazu ist die Twitter Timeline nur synchron, solange ich online bin, und eben über jeden neuen Tweet informiert werde. Dabei reicht meistens ein Blick um festzustellen, ob es etwas interessantes ist, oder eine einfache Meldung, die man ohne weitere Aktion so stehen lassen kann. Wobei man sich frische Tweets noch nicht mal anschauen muß: Die meisten Clients merken sich den zuletzt gelesenen Tweet, und man kann sich alle neuen zu einem beliebigen Zeitpunkt in einem Rutsch anschauen. Das ist nicht nur praktisch, sondern lenkt nicht von dem ab, was man eigentlich gerade macht.
    D.h. also das ich vielen Autoren, Herstellern und auch Projekte folge, die auch auf Twitter über Neuheiten informieren und ggf. in ihr Blog verlinken. Dazu gehören z.B. Sun Techniker, die an Solaris oder ZFS beteiligt sind, Projekte wie FreeBSD und OpenSolaris, aber eben auch Firmen und Organisationen aus dem heidnischen/spirituellen Bereich.
    Ich selbst nutze die Möglichkeit, auf neue Blogbeiträge hinzuweisen, ebenfalls. Da ich sowohl in der Public Timeline auftauche, wie aber auch in der Timeline meiner Follower, kann ich gezielt über etwas vermeintlich interessantes informieren, was auch neue Leser anzieht.
     
    Twitter vs. Foren
    Eine Anmeldung in einem Forum bringt meistens eine gewisse Verpflichung mit sich, zumindest wenn man zu der Community dazu gehören möchte. (Ich spreche hier also noch nicht mal über die Foren, die bei einer Suche aufgetaucht sind, und bei denen man sich anmelden muß, um die Ergebnisse einzusehen. Wo man anschliessend sowohl Account wie auch Mitgliedschaft vergisst.)
    Ähnlich wie bei einem RSS-Feeder besteht auch hier der Antritt, die neuen Beiträge und Threads zu lesen, und ggf. darauf zu antworten, weil eine solche Community anders schlecht funktionieren würde.
    Neben meinen Followern, die ich bereits oben genannt habe, folge ich Menschen, mit denen ich meine Interessen teile. Wobei ich immer die Möglichkeit habe, damit aufzuhören, wenn ich feststelle, dass mich eine Timeline doch nicht großartig anspricht.
    Ja, das ist ein Stück weit oberflächlich, weil ich mein Gegenüber nicht wirklich kennenlerne. Das ist aber in großen Foren auch nicht der Fall, weil auch dort Sachen vorgespielt und unter den Tisch fallen gelassen werden, aber das muss auch garnicht. Um Menschen in der Tiefe kennen zu lernen oder mich intensiv mit ihnen zu unterhalten, gehe ich abends lieber nach draussen und mache das in einer geselligen Runde. Und da hat Twitter einfach den Vorteil, mir Luft und Zeit zu verschaffen, die ich anderweitig in einem Forum verbringen würde.
    Auch Foren, die eine Hilfestellung bieten, wie z.B. Supportforen, kann Twitter ersetzen: Einfach die eigene Frage oder das Problem schildern und schauen, ob nicht einer der Follower eine Antwort hat.
    So folge ich vielen, die auf "pagan" hören, sich für funktionale Programmierung und insb. Haskell interessieren, etwas mit Solaris oder FreeBSD zu tun haben, und allen möglichen anderen Leuten, von den ich einige lese, weil ich sie an sich einfach interessant fand. Von wegen dem Blick über den Tellerrand, und so.
     
    Das Twitter-Ökosystem
    Rund um den eigentlichen Dienst Twitter hat sich mittlerweile ein ganzes Ökosystem entwickelt. So gibt es die sogenannten Hashtags, Schlüsselwörter, denen ein # voran gestellt wird, wie z.B. #ostern #karfreitag. Man kann nach ihnen suchen, sich auf hashtags.org anschauen, welche gerade aktuell sind, bei deutsche-twitter-trends.de auch auf Deutsch. Dabei wurde die Suche recht weit entwickelt, viele Clients unterstützen die regelmäßige Suche danach, bilden also sowas wie eine Timeline nach #hashtags. Im Gravity habe ich z.B. #g20 und #goodnews eingestellt.
    Die sogenannten Retweets (kurz RT) tauchten zuerst in Twitter-Clients auf. Sie werden, ähnlich wie bei der Weiterleitung einer Mail, dazu verwendet, einen bestimmten Tweet über die eigene Timeline weiter zu verteilen. Quasi eine recht einfache Funktion für ein soziales Netzwerk.
    wefollow.com ist ein Twitter Userverzeichnis, wo man sich mit den passenden #hashtags selber eintragen kann. Wer Gruppen mag, kann sich mal twittgroups.com anschauen.
    Wem während einer Diskussion mal der Überblick in seiner zweidimensionalen Timeline verloren geht, kann über twitterthreads.com eine geschachtelte Struktur erhalten.
    Mit twittervision.com gibt es einen Dienst, der die Tweets auf einer Weltkarte anzeigt, vorausgesetzt, der Benutzer hat seine Lokation eingtragen. Was vor allem natürlich nett anzuschauen ist.
    Edit: Jetzt hätte ich die beiden wichtigsten - zumindest für mich - beinahe vergessen: twitpic.com und mobypicture.com sind zwei Dienste, auf die man Bilder hochladen kann, die man dann direkt in einem Tweet verlinken kann. Viele Clients unterstützen den Prozess quasi vollautomatisch: Bild auswählen, Text dazu schreiben, und los. Großartig, wenn man unterwegs ist, und kurz ein Bild loswerden möchte. Mobypicture ist dabei recht neu und glänzt durch die Möglichkeit, das Bild zusätzlich auf einer anderen Seite, wie z.B. flickr oder auch im eigenen Blog, zu posten. Das habe ich mir aber noch nicht angesehen.
    Edit (2): Und noch zwei Dienste bzw. Diensttypen habe ich vergessen: Da 140 Zeichen nicht viel sind, macht es Sinn, URLs zu kürzen. Dafür bietet sich entweder der Klassiker tinyurl.com, oder einer der vielen Ableger an. Nennenswert finde ich hier tr.im (ja, die URL ist vollständig), was nicht nur schön kurz ist, sondern sich als das englische Wort trim auch noch gut merken läßt. Das schöne an tr.im ist, das man hier sehen kann, wie oft die gekürzten URLs aufgerufen wurden. (Vorausgesetzt man mag Statistiken und hat Cookies aktiviert.)
    Ebenfalls nennen möchte ich das recht neue tweetsmap.de: Hier kann sich jede/r Interesierte mit Location eintragen. Im Gegensatz zu twittervision dient tweetsmap eher als Übersicht, wo ein Twitterer sitzt. Entweder einfach nur so, oder um sich mal zu treffen und kennen zu lernen. Auch nett bei Dienstreisen und Ausflügen.
     
    Bei Zusatzdiensten vielleicht ein wenig Vorsicht walten lassen: Viele benötigen UseriD und Passwort, um ihre Arbeit verrichten zu können. Und davon halte ich immer noch nichts, auch wenn das mittlerweile gerade im sogenannten "Web 2.0" eine grassierende Seuche ist.
     
    Mein Fazit: Twitter ist großartig, und viele Möglichkeiten haben sich erst nach einer ganzen Weile der Benutzung ergeben. Twitter ersetzt mittlerweile wirklich in weiten Teilen meinen RSS-Reader, ich kann mich ganz auf unser lokales Heidenforum konzentrieren, und ansonsten einfach mal schauen, was in der Welt los ist. Generell verpasst man nichts, wenn die Timeline mal stunden- oder auch tagelang an einem vorbei gegangen ist. Aber das ist im Urlaub ja auch so, wenn man den Fernseher und die Nachrichten mal ausläßt.
    Im Gegenteil: Hier ist weniger oftmals mehr und läßt Zeit für andere Dinge.

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